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Rebekka Schmitt-Illert
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Rebekka Schmitt-Illert
11. Mai 2015

Und täglich grüßt die Fremdenfeindlichkeit

1374763_1044821032210930_7239107021099138416_nIrgendwie ist es ein Déjà-vu… Kaum verbreitet sich die Nachricht, dass es in der Landeserstaufnahmestelle in Mannheim und anderen Flüchtlingsunterkünften im Land zu einer Großrazzia wegen Drogenhandels gekommen ist, da kommen sie auch schon wieder aus ihren Löchern gekrochen, Mannheims Fremdenfeinde. Die kriminellen Asylbewerber scheinen ihnen ganz gut in den Kram zu passen – auf jeden Fall reichen sie aus, um sich wieder in Pauschalurteilen gegen eine ganze Gruppe von Menschen zu ergießen, die in allererster Linie vor Krieg, Verfolgung, Folter und Hunger geflohen ist, und in Deutschland auf Überleben hofft.

Ähnliche Reaktionen habe ich im März nach der Messerstecherei am Marktplatz und dem Raubmord in der Mittelstraße beobachtet – also dürfte ich mich eigentlich nicht wundern. Und trotzdem bin ich wieder schockiert von der Brutalität und Menschenverachtung, die man der regelrechten Schwemme an unzensierten Kommentaren auf den Facebook-Seiten regionaler Medien entnehmen kann.

Die sachlichen Reaktionen fehlen bisher fast vollständig – es geht fast ausschließlich um Hetze – größtenteils verpackt in ironische oder sarkastische Kommentare, damit die Wortwahl selbst nicht zu beanstanden ist. Aber sarkastische und spöttische Kommentare über “bedauerliche Einzelfälle” sind im Endeffekt eher noch schlimmer als es offen fremdenfeindliche Aussagen wären. Sie sind verächtlich gemeint und sie sind genauso zu verachten wie es direkte Beschimpfungen wären.

Mannheims Offenheit und Vielfalt und “linke” (warum eigentlich nur linke?) Barmherzigkeit mit den Flüchtlingen seien für einen Import an Kriminalität verantwortlich – da wird mir wirklich übel. Als ob es keine kriminellen Deutschen gebe. Als ob es nicht oft genug Deutsche wären, die Armut und Elend von Flüchtlingen und anderen Zuwanderern ausnutzen, um sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren oder von ihrer Not zu profitieren. Ich erinnere nur an die Wuchermieten, die auch deutsche Vermieter für Matratzenlager in heruntergekommenen Immobilien verlangen. Oder an die vielen Menschen, denen die legalen Handwerksbetriebe zu teuer sind und die deshalb lieber gar nicht wissen wollen, ob der Maler, Maurer oder Umzugshelfer, der “natürlich” schwarz bezahlt wird, überhaupt eine Arbeitserlaubnis hat.

Natürlich haben die heute festgenommenen Flüchtlinge sich vermutlich schuldig gemacht – Durchsuchungsbefehle und Haftbefehle gibt es nicht ohne begründeten Verdacht. Aber dass der durchschnittliche Flüchtling aus Afrika unter lebensgefährlichen Umständen aus seiner Heimat flieht mit dem erklärten Ziel, in Deutschland einen Drogenhandel aufzubauen, ist doch eher unwahrscheinlich. Genau das wird aber gerade einmal wieder in den anonymen sozialen Netzwerken und vermutlich auch an vielen Stammtischen in unserer Stadt in blindwütiger Ausländerfeindlichkeit allen Flüchtlingen unterstellt.

Ich habe es vor ziemlich genau zwei Monaten schon einmal geschrieben:
Für mich gibt es in einer solchen Situation keinen Platz für pauschale, fremdenfeindliche Schuldzuweisungen. Man kann darüber sprechen, welche Nationalität und Herkunft die Täter hatten, ohne die Herkunft zur alleinigen Ursache für die Straftaten zu machen und daraus pauschal auf andere zu schließen. Und wenn es sich wie hier um die pauschale Verurteilung von Menschen handelt, die aus Not und Elend und in vielen Fällen aus Angst um ihr Leben nach Europa geflohen sind, dann kann ich nur den Kopf schütteln über so viel Menschenverachtung.

Wer Menschen allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe verurteilt, sollte sich fragen, woher er sein eigenes Recht nimmt, als Individuum wahrgenommen und beurteilt zu werden.

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